Gesund aufwachsen am Himalaya

Medizinische Grundversorgung für Kinder in Nepal

Sangitas Eltern wunderten sich schon länger, warum ihre Tochter nicht so wie die anderen Kinder sprechen lernte. Sangita war ja schon fast vier Jahre alt und sprach nur wenige zusammenhängende Wörter – und auch diese nur undeutlich. Außerdem war sie fast immer verschnupft, aber das war ja keine Seltenheit. Dennoch brachten sie das Kind schließlich ins Kirtipur Krankenhaus zur ärztlichen Untersuchung. Denn wie sollte es sonst bald mit der Schule losgehen? Die Untersuchung brachte Klarheit: Sangita litt an einer dauerhaften Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell und konnte daher nicht richtig hören! Wie sollte sie da richtig sprechen lernen? Nach der Therapie machte sie schnell Fortschritte und begann Freude am Sprechen und an der Sprache zu entwickeln. Hätte es regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie in Deutschland gegeben, wäre die Verzögerung in Sangitas Entwicklung gar nicht erst eingetreten.

Hintergrund

In Nepal, dem bergig-zerklüfteten Himalaya-Land in Südasien, ist die Versorgung von Neugeborenen und Kindern eine große Herausforderung: Durchschnittlich kommt nur ein Arzt auf 1 300 Einwohner (zum Vergleich Deutschland 1 : 235) (WHO, 2020). Umfassende medizinische Versorgung gibt es nur in wenigen großen Städten. Der Anteil der unter 14-Jährigen liegt bei fast 30 Prozent der Bevölkerung (CIA, 2021). Kosten medizinischer Untersuchung und Behandlung müssen meist von den Menschen selbst aufgebracht werden, da eine flächendeckende Krankenversicherung fehlt. Der Wiederaufbau nach dem dramatischen Erdbeben von 2015 hat sich über Jahre hingezogen. Aber inzwischen konnten bereits deutliche Verbesserungen bei der Mütter- und Kindersterblichkeit verzeichnet werden: Im Jahr 2019 lag die Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren bei 31 pro 1 000 Lebendgeburten, was einer 78-prozentigen Reduktion gegenüber 1990 entspricht (UNICEF, 2020). Diese Erfolge drohen seit der Covid-19-Pandemie jedoch zu stagnieren. Medizinische Einrichtungen werden viel weniger aufgesucht – sei es aus Angst vor Ansteckung oder aus finanziellen Gründen, etwa weil Tourist:innen ausbleiben und die Arbeitslosigkeit gestiegen ist. Lebte vor der Pandemie bereits ca. ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Worldbank, 2019), hat sich die Lage nun weiter verschärft. Daher sind der weitere Ausbau medizinischer Infrastruktur sowie die Vorsorge und Präventionsarbeit zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung essenziell.

Die gute Tat

Mit Deiner heutigen guten Tat ermöglichst Du eine medizinische Untersuchung für ein Neugeborenes, ein Kind oder einen Jugendlichen in Nepal. Das kann zum Beispiel ein Hör- oder ein Sehtest, ein körperlicher Check-up oder eine Zahnuntersuchung sein. Die Untersuchung findet im Kirtipur Hospital oder im Rahmen eines sogenannten „Camps“ in entlegeneren Ortschaften statt. Dadurch können Erkrankungen bereits im Frühstadium entdeckt und einfacher und effektiver behandelt werden. Regelmäßige Untersuchungen vermitteln zudem auch Wissen über Gesundheit und Krankheit, das Kinder und ihre Familien in ihren Alltag integrieren können.